Magerstandorte und Wiesen

Kalkmagerrasen und nährstoffärmere Wiesen zählen heute zu den seltenen und daher besonders schützenswerten Standorten. Ihre Existenz ist eng an die Nutzung des Menschen gekoppelt. Durch Beweidung und Mahd wurden großräumig Gebiete von Wald offengehalten und ohne Zugabe von Nährstoffen über die Jahrhunderte ausgemagert. Es entstanden sehr artenreiche und wertvolle Biotope.

 

Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft und Erfindung des Kunstdüngers gerieten die Kalkmagerasen im Münchener Umfeld immer mehr in Bedrängnis. Heute können sich diese Lebensräume nur noch kleinräumig, oft auf Ersatzstandorten entlang von Eisenbahnlinien, Forstwegen, in ehemaligen Kiesgruben oder in Schutzgebieten entwickeln. Ein Pflegeeingriff des Menschen ist hierbei immer notwendig.

 

Werden Wiesen viele Jahre nicht mehr gemäht, entstehen durch die umfallenden Gräser und Pflanzen im Laufe der Zeit dichte Altgrasdecken. Sie beschatten die Fläche und führen zu einer Änderung des Kleinklimas. Um die Artenvielfalt zu erhöhen und auch lichtliebenden Pflanzen wieder das Auskeimen zu ermöglichen, müssen diese Standorte in regelmäßigen Abständen gepflegt werden. Die Mahd mit der Entfernung des Mähgutes wird im Auftrag des Landschaftspflegeverbandes meist von Landwirten durchgeführt.

 

Die typischen Arten im Kalkmagerrasen sind licht-, wärme- und trockenheitsliebend. Insgesamt handelt es sich um sehr bunte und blütenreiche Vegetationsbestände. Bodenbrütende Insekten, Reptilien und Vögel finden hier optimale Lebensbedingungen.

Magerwiese mit „Echte Betonie“ (Betonica officinalis) bei Oberhaching